Die wichtigsten Erfolge 2023
Klimafreundliche Heizungen werden finanziell künftig besser gefördert.
Die Bundesregierung hat die Vereinfachung von Anmeldung und Betrieb von Balkon-Solaranlagen auf den Weg gebracht.
Für den Betrieb von Wärmepumpen, Wall-Boxen für E-Autos und Stromheimspeicher wurden verbraucherfreundliche, zeitvariable Netzentgelte eingeführt.
Wer seine Heizung austauschen musste, blieb 2023 über die gesetzlichen Rahmenbedingungen monatelang im Ungewissen. Denn die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes bestimmte die politische Debatte in Deutschland. Dabei wurde vor allem über künftige Heizungsoptionen diskutiert – insbesondere Wärmpumpen, Fernwärme sowie Gasheizungen, die später einmal mit Wasserstoff betrieben werden können. Der vzbv hat Planungssicherheit sowie Bezahlbarkeit für die Verbraucher:innen gefordert und aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit von kostengünstigem grünen Wasserstoff vor einer Kostenfalle gewarnt. Die Bundesregierung hat mit dem Gesetz im September 2023 zwar für mehr Planungssicherheit gesorgt und die finanzielle Unterstützung für den Heizungstausch verbessert, insbesondere für die Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Mieter:innen werden im Gegensatz zu Hauseigentümer:innen von diesen Regelungen allerdings kaum spürbare Vorteile erhalten. Auch auf EU-Ebene gab es 2023 neue Regelungen zur Energieeffizienz von Gebäuden. | Mehr erfahren bei Europa
Heizen nimmt den größten Anteil am privaten Energieverbrauch ein. Deshalb ist die Umstellung auf klimafreundliche Heizungen ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien geht der Ausbau der Strom- und Wärmenetze sowie der Rückbau der Gasnetze einher. Der vzbv fordert mehr Klima- und Verbraucherschutz beim Ausbau der Wärmenetze, damit Verbraucher:innen bezahlbar und nachhaltig heizen können. Insbesondere braucht es mehr Verbraucherrechte im Fernwärmesektor, zum Beispiel mehr Preistransparenz, ein behördliches Transparenzregister und eine bundesweite Preisaufsicht.
Verbraucher:innen zahlen seit Beginn der Energiepreiskrise auch für Strom deutlich mehr. Parallel dazu steht die Bundesregierung vor der Aufgabe, die Infrastruktur für die Erzeugung und Weiterleitung von mehr erneuerbarem Strom auszubauen. Wichtig ist hierbei, das Stromnetz so kosteneffizient wie möglich aus- und umzubauen, damit Strom für Verbraucher:innen bezahlbar ist. Der vzbv fordert daher von der Bundesnetzagentur, die Netzentgelte verbraucherfreundlich zu gestalten und den Netzausbau auf das unbedingt erforderliche Maß zu begrenzen.
Daran arbeitet der vzbv
- Fernwärmenetze ausbauen und Transparenz über Preise schaffen
- Klimageld einführen
- Solarpaket verabschieden
- Bezahlbaren Wohnraum schaffen
- Netzentgelte reformieren
Marktbeobachtung Energie
Um die Menschen in der Preiskrise zu entlasten, hat die Bundesregierung die Energiepreisbremsen beschlossen, die im März 2023 in Kraft getreten sind. Bei der Umsetzung gab es deutliche Probleme, wie eine vzbv-Untersuchung aus dem vergangenen Jahr zeigt. Verbraucher:innen waren beispielsweise mit überhöhten Abschlagsforderungen, falsch berechneten Jahresverbrauchsprognosen und Problemen mit dem Kundenservice konfrontiert.
Aktuell sind Stromlieferanten mit über 100.000 Kund:innen dazu verpflichtet, Verbraucher:innen mit einem intelligenten Messsystem dynamische Stromtarife anzubieten. Dynamische Stromtarife sollen dafür sorgen, dass Verbraucher:innen ihren Strom vor allem dann beziehen können, wenn die Strompreise am Strommarkt gerade am niedrigsten sind. Der vzbv hat im Herbst 2022 untersucht, was Verbraucher:innen über dynamische Stromtarife wissen und wie sie diese nutzen. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten kennen dynamische Stromtarife nicht. 48 Prozent ziehen eine Nutzung auch nicht in Betracht – 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Diese gestiegene Skepsis gegenüber dynamischen Stromtarifen geht aus Sicht des vzbv auf die Preissprünge während der Energiekrise zurück. Verbraucher:innen brauchen klare Informationen über dynamische Stromtarife.
Die Preise für Fernwärme sind für Verbraucher:innen zu intransparent und schwanken stark je nach Netz. Das zeigt eine Untersuchung des vzbv aus dem vergangenen Jahr. So zahlten private Haushalte mit Einfamilienhaus aufs Jahr gerechnet beispielsweise in Köln im dritten Quartal 2023 mit 27 Cent pro Kilowattstunde effektiv mehr als doppelt so viel wie in Halle (Saale) mit 12 Cent. Fehlende Vergleichbarkeit, fehlender Wettbewerb und lange Vertragslaufzeiten können bei Verbraucher:innen zu Akzeptanzproblemen führen. Die Bundesregierung muss hier für mehr Vergleichbarkeit sorgen.
Diese Themen hat der vzbv aktuell besonders im Blick
- Digitalisierung der Energiewende (Smart Metering und Dynamische Tarife)
- Strom und Gas: Preise, Preistransparenz und Tarifmodelle
- Fernwärme: Preise, Preistransparenz und Umstellung auf erneuerbare Energien
- Teilhabe von Verbraucher:innen an Energiegewinnung: Photovoltaik, Solar, Wärmepumpen
- Untergeschobene Verträge und Probleme beim Anbieterwechsel
Energie in der Mietwohnung sparen oder das Eigenheim energetisch sanieren: Jede:r Verbraucher:in nutzt täglich Energie und steht immer wieder vor Fragen rund um dieses Thema. Besonders in der Energiekrise haben viele Verbraucher:innen versucht, Energie zu sparen. Hilfe erhalten sie dabei von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. An rund 900 Beratungseinrichtungen der 16 Verbraucherzentralen der Bundesländer und des VerbraucherService Bayern erhalten die Menschen Energiespartipps für ihren Alltag. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird seit 1978 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Die aktuelle Förderphase läuft vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2024.
Rund 270.000 Beratungen führten die Energieberater:innen 2023 durch. Das war die zweithöchste Anzahl an Beratungen seit Projektgründung – höher war die Zahl nur 2022 nach Beginn der Energiekrise. Das Thema, zu dem die meisten Verbraucher:innen sich beraten lassen, ist weiterhin das Thema Heizung. Weitere wichtige Beratungsthemen sind erneuerbare Energie und baulicher Wärmeschutz. Strom zu sparen ist hingegen ein Thema, bei dem die Menschen mittlerweile weniger Beratungsbedarf haben.
Energieberatung wirkt
Im vergangenen Jahr wurden die Beratungen aus 2020 und 2021 von einem externen Unternehmen tiefgehend ausgewertet. Das Ergebnis zeigt, dass die Energieberatung der Verbraucherzentrale maßgeblich zum Energiesparen und zum Klimaschutz in Deutschland beiträgt. Im Zeitraum 2020/2021 wurden aufgrund der Beratungen insgesamt mindestens 392 Millionen Euro in Energieeffizienz-Maßnahmen investiert und damit 9,5 Terrawattstunden Energie sowie 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Die Verbraucher:innen setzen die Maßnahmen aus der Energieberatung um und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Die Auswertung zeigt auch, dass rund 95 Prozent der Beratenen mit der Energieberatung sehr zufrieden sind. Sie schätzen insbesondere, dass die Beratung unabhängig, vertrauenswürdig und individuell ist.