Ein Mann und eine Frau stehen im Bus voreinander und unterhalten sich.

Quelle: iStock.com/zamrznutitonovi

Mobilität und Ressourcenschutz

Marion Jungbluth

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Marion Jungbluth
Leiterin Team Mobilität und Ressourcenschutz

Verbraucher:innen müssen unabhängig von ihrem Geldbeutel mobil sein und sich dabei auf starke Rechte verlassen können – etwa, wenn Bus, Bahn oder Flugzeug ausfallen oder sich verspäten.

Die wichtigsten Erfolge 2024

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Die Finanzierung des Deutschlandtickets für 2025 ist gesichert.

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Sparpreis-Tickets der Deutschen Bahn sind am Schalter wieder ohne E-Mail-Adresse erhältlich.

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Die EU hat die Ökodesign-Verordnung verabschiedet, durch die Verbraucher:innen künftig mehr Produkte kaufen können, die leicht zu reparieren und haltbarer sind.

Deutschlandticket dauerhaft sichern

Mit Bus und Bahn in ganz Deutschland unterwegs sein und das ohne Tarifdschungel – dank des Deutschlandtickets ist das möglich. Bund und Länder haben 2024 beschlossen, den Ticketpreis auf 58 Euro zu erhöhen. Die Abonnentenzahlen zeigen, dass das Angebot auf großes Interesse stößt. Etwa 13,5 Millionen Menschen besaßen im Februar 2025 laut des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen das Ticket. Trotzdem bleibt die Nachfrage hinter den Prognosen von Branche und Politik zurück. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) schreckt die Debatte um die Zukunft und den Preis des Tickets potentielle Nutzer:innen ab. Eine Untersuchung des vzbv aus 2024 zeigt zudem, dass Verbraucher:innen zum Teil Probleme mit dem Kauf und der Kündigung des Tickets haben. Auch der Kundenservice bereitet stellenweise Schwierigkeiten. Der vzbv fordert daher, dass der Service rund um das Deutschlandticket verbessert und eine dauerhafte Fortführung des Tickets garantiert wird. 

vzbv prüft Kundenerfahrungen mit der Bahn

Die Deutsche Bahn hat mit der Generalsanierung ganzer Strecken im laufenden Betrieb begonnen. Welche Auswirkungen das für Verbraucher:innen hat, untersucht der vzbv 2025 mit einem Verbraucheraufruf. In einer weiteren Untersuchung prüft der vzbv, inwiefern Verkehrsverbünde eigene Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit und Angaben zur Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr veröffentlichen und welche Kriterien diese beinhalten. Aus Sicht des vzbv ist ein systematischer Qualitätsmonitor erforderlich, der unabhängig und regelmäßig standardisierte Qualitätsmessungen durchführt, um die Attraktivität des öffentlichen Personenverkehrs zu steigern. 

Recht auf Reparatur gestärkt

Wenn ein Produkt kaputtgeht, ist eine Reparatur eine Alternative zum Neukauf. Mit der Verabschiedung der Richtlinie zum Recht auf Reparatur 2024 hat die EU die Verbraucher:innen bei Reparaturen gestärkt. Teure Ersatzteile können Reparaturen allerdings unattraktiv machen. Ein vzbv-Marktcheck im Herbst 2024 zeigt etwa, dass es große Preisunterschiede bei Ersatzteilen für Spülmaschinen gibt. Hinzu kommt, dass Ersatzteile teilweise schwer zu finden sind. Nur sechs der zehn untersuchten Hersteller boten die untersuchten Ersatzteile an. Damit kommen einige Hersteller nicht der europäischen Ökodesign-Verordnung nach. Diese gibt vor, dass Hersteller Reparaturen nach der gesetzlichen Gewährleistungsfrist zu angemessenen Preisen ermöglichen müssen. Der vzbv fordert, dass das Recht auf Reparatur um Kriterien ergänzt wird, die festlegen, wann ein Preis als angemessen gilt.

Infografik mit dem Titel: "Mehrheit für Recht auf Reparatur". Dem Großteil der Befragten ist die Einführung eines Rechts auf Reparatur als Ziel der Bundesregierung sehr oder eher wichtig. Quelle: Repräsentative Telefonbefragung (21.-31. Oktober 2024) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.001 Personen ab 18 Jahren.

Passagierrechte bei Bahn- und Flugreisen stärken 

Wenn auf Reisen etwas nicht funktioniert, kann das nicht nur für Stress sorgen, sondern auch teuer werden. Ende 2023 hat die Europäische Kommission Vorschläge für eine bessere Durchsetzung von Fahr- und Fluggastrechten vorgelegt. Aus vzbv-Sicht bieten die Pläne allerdings keine unmittelbare Verbesserung für Reisende. Bei den Fluggastrechten droht sogar eine massive Absenkung des Schutzniveaus. Zudem fehlt eine Stärkung von Verbraucherrechten bei Reisen, bei denen mehrere Verkehrsmittel kombiniert genutzt werden, etwa Bahn und Flugzeug. Der vzbv wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass Reisende flexibel, gut abgesichert und bezahlbar reisen können. 

Verbandsthema „Soziale Mobilitätswende“

Wie weit ist die nächste Haltestelle entfernt? Sind E-Autos eine gute Alternative zu Verbrennern? Wie kommen Verbraucher:innen, die weder über Smartphone noch Internetzugang verfügen, an ihr Zugticket, wenn dieses nur noch digital angeboten wird? Verbraucher:innen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen, wenn es um ihre Mobilität geht. Der vzbv fordert, dass bei der Verkehrswende alle Verbraucher:innen mitgenommen werden. Dafür hat sich der vzbv 2024 zusammen mit 14 Mitgliedsverbänden im Rahmen des Verbandsthemas „Soziale Mobilitätswende“ besonders eingesetzt. Es wurden Forderungen entwickelt zur Digitalisierung in der Mobilität, gegen Mobilitätsarmut und zur Weiterentwicklung von Tarifen im Öffentlichen Personennahverkehr. 

Daran arbeitet der vzbv

  • Digitalisierung bei Ticketkauf sinnvoll einsetzen, ohne Verbrauchergruppen auszuschließen
  • Wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Mobilitätsarmut einführen
  • Fluggastrechte stärken
  • Europäische Richtlinie zum Recht auf Reparatur auf nationaler Ebene verbraucherfreundlich umsetzen
  • Nachhaltigen Konsum durch die Einführung des digitalen Produktpasses vereinfachen

Anmerkung: Das Team Mobilität und Reisen heißt seit 1. Januar 2025 Team Mobilität und Ressourcenschutz. Verbraucher:innen wünschen sich haltbare Produkte und ein Recht auf Reparatur. Das Team bearbeitet seit vielen Jahren die Themen Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft. Mit der Umbenennung würdigt der vzbv die Bedeutung von Ressourcenschutz im Alltag der Verbraucher:innen.

Projekt „Energieeffizienter Personenverkehr“

Ein hoher Ressourcenverbrauch, steigende Kosten oder laute und verstopfte Straßen in den Städten – Mobilität wird für immer mehr Verbraucher:innen zur Herausforderung. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels. Um all dem zu begegnen, muss der Mobilitätssektor umgebaut werden. Das Projekt „Energieeffizienter Personenverkehr“ hat sich damit beschäftigt, wie das im Sinne der Verbraucher:innen gelingen kann. Das Projekt lief von März 2016 bis Ende August 2024 und wurde von der European Climate Foundation gefördert. Ziel war es unter anderem, Rahmenbedingungen für E-Mobilität zu erarbeiten, von denen Verbraucher:innen profitieren – etwa der Ausbau der Lade-infrastruktur

Batterien auf Zukunft ausrichten

E-Autos, E-Roller oder E-Bikes: Immer mehr Fahrzeuge sind batteriebetrieben. Im Rahmen des Projekts hat der vzbv Anforderungen an die Umsetzung eines digitalen Batteriepasses entwickelt. Er soll Verbraucher:innen mehr Informationen über den Batteriezustand ermöglichen. 

2024 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz einen Vorschlag zur Anpassung des Batterierechts an die neue EU-Batterieverordnung gemacht. Der vzbv begrüßt die Pläne, fordert aber Nachbesserungen. Notwendig ist, die Wiederverwendung von Batterien schon beim Design konsequenter mitzudenken. Der vzbv setzt sich außerdem dafür ein, dass für batterieelektrische Fahrzeuge Effizienzvorgaben eingeführt und die Fahrzeuge umfassend über den gesamten Lebenszyklus bewertet werden – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, Nutzung und Wartung bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung.

E-Mobilität zugänglich machen

Nicht alle Verbraucher:innen können sich den Umstieg auf E-Autos leisten. Das Projekt „Energieeffizienter Personenverkehr“ hat sich deshalb für Förderprogramme für einkommensschwache Haushalte eingesetzt. 

Der vzbv wird sich mit den Erkenntnissen aus dem Projekt weiter dafür stark machen, den Zugang zur Elektromobilität für Verbraucher:innen zu erleichtern und alle Menschen bei der Mobilitätswende mitzunehmen. 

vzbv-Jahresbericht 2024, Redaktionsschluss: März 2025