
Quelle: Thomas Müller / Verbraucherzentrale Thüringen
Das Jahr 2024 war für viele Menschen erneut eine finanzielle Herausforderung. Eine Verbraucherin schrieb uns: „Es ist nicht mehr nachvollziehbar, weshalb die Preise immer höher klettern. Früher habe ich meinen Wocheneinkauf für 25 Euro bekommen. Heute muss ich 35 Euro mehr ausgeben.“ Ihre Stimme steht für viele Menschen in einem Jahr, das geprägt war von den Folgen weltweiter Krisen.
Die hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere für Lebensmittel und Energie, belasteten die Thüringer Haushalte erheblich. Schwierige Entscheidungen waren zu treffen: Wo kann gespart werden? Welche Ausgaben sind noch tragbar?
Die Verbraucherzentrale Thüringen stand hier zur Seite. Unsere Beratungen und Informationen zeigten, dass es oft Möglichkeiten gibt, Kosten zu senken – sei es durch bewussteres Einkaufen oder einen Tarifwechsel. Neben der individuellen Hilfe sorgten wir auch mittels Rechtsdurchsetzung für faire Marktbedingungen.
Rund um das Thema Energie war unsere Arbeit besonders gefragt. Mit dem Wegfall der Preisbremsen für Strom und Gas standen viele Haushalte vor massiven und teilweise unzulässigen Forderungen. Eine Verbraucherin sollte beispielsweise 300 Euro mehr für ihren monatlichen Gasabschlag bezahlen. Ihr Anbieter ExtraEnergie hatte im Herbst 2022 den Preis um zweihundert Prozent erhöht. Die Preisbremse milderte dies im Jahr 2023 ab. Das böse Erwachen kam mit dem Jahreswechsel.
Die Verbraucherin schloss sich auf unser Anraten hin der Sammelklage des vzbv gegen ExtraEnergie an, da die Begründung der Preiserhöhung rechtlich nicht haltbar scheint. Die Verbraucherzentrale Thüringen reagierte mit einer neuen Energierecht-Hotline auf den anhaltend hohen Beratungsbedarf rund um Energieverträge.
Auch im Bereich Lebensmittel setzten steigende Preise und schrumpfende Verpackungsgrößen Verbraucher:innen unter Druck. Auf dem Höhepunkt der Preiskrise verzichteten einige Thüringer Filialen von Aldi Nord auf die für den Einkauf wichtige Angabe des Grundpreises bei Obst und Gemüse. Wir mahnten ab. Aldi verweigerte eine Unterlassungserklärung. Wir mussten Klage einreichen, woraufhin das Landgericht Erfurt den Discounter zur korrekten Preisauszeichnung verpflichtete.
2024 hat erneut gezeigt, wie wichtig es ist, Verbraucher:innen eine starke Stimme zu geben. Als Verbraucherzentrale Thüringen bleiben wir eine verlässliche Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um den Verbraucheralltag. Denn nur gut informierte Verbraucher:innen können selbstbestimmt und sicher handeln.
Dr. Ralph Walther
Vorstand der Verbraucherzentrale Thüringen
Die Verbraucherzentrale Thüringen unterhält ein Netz aus 12 Beratungsstellen. An 29 Orten findet darüber hinaus eine Energieberatung statt. Neben der individuellen Beratung ist die Verbraucherzentrale Thüringen Träger für die Vernetzungsstellen Schulverpflegung Thüringen und Seniorenernährung Thüringen. | www.vzth.de
vzbv Jahresbericht 2024, Redaktionsschluss: März 2025