Mann steht an einem Bahnsteig und guckt auf einen Aushang; hinter ihm ist ein Zug zu sehen

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Mobilität und Reisen

Marion Jungbluth

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Marion Jungbluth
Leiterin Team Mobilität und Reisen

Chaos ist das neue Normal, wenn Menschen unterwegs sind. Starke Passagierrechte sind deshalb so unentbehrlich wie nie.

Die wichtigsten Erfolge 2023

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Das Deutschlandticket wurde dauerhaft eingeführt und ein Preisanstieg vorerst abgewendet.

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Die EU-Batterieverordnung sorgt für eine neue Verarbeitung von Batterieabfällen, Verbesserungen für Umwelt und menschliche Gesundheit sowie eine effizientere Nutzung von Ressourcen.

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Das Pkw-Label wird aussagekräftiger, was Verbraucher:innen bei der Kaufentscheidung hilft.

Deutschlandticket langfristig fördern

Das Deutschlandticket ist ein echter Meilenstein im ÖPNV und wird von vielen Verbraucher:innen täglich genutzt. Das Ticket erleichtert es, sich über Tarifgrenzen hinweg fortzubewegen und ist in vielen Fällen günstiger als vergleichbare Abomodelle. Ein Verbraucheraufruf des vzbv hat allerdings auch Probleme bei der Ticketnutzung gezeigt. Knapp 1.000 Meldungen haben den vzbv zwischen Mai und Oktober 2023 erreicht – unter anderem zu technischen Problemen und mangelhaftem Service mit dem Deutschlandticket. Hier müssen die Verkehrsunternehmen dringend nachbessern. Dass Bund und Länder immer wieder über die Finanzierung des Tickets streiten, sorgt für Unsicherheit. Um den Menschen Planungssicherheit zu bieten, sollte endlich eine langfristige Finanzierung beschlossen werden. Außerdem ist es unhaltbar, dass einige Bahngastrechte für Nutzer:innen des Deutschlandtickets nicht gelten, zum Beispiel bei Zugverspätungen oder -ausfällen. Die Bahngastrechte müssen auf das Deutschlandticket ausgeweitet werden.

Sicherheit von Mobilitätsdaten garantieren

Automatische Fahrsysteme, smarte Navigationsdienste und eine App-gesteuerte Reiseplanung: Wer sich fortbewegt, nutzt zunehmend digitale Dienste. Dabei entstehen viele Daten über das eigene Mobilitätsverhalten. Eine Befragung im Auftrag des vzbv hat im vergangenen Jahr gezeigt: Verbraucher:innen wollen mitreden, wie ihre Daten verarbeitet werden. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, ein Treuhänder-Modell zur Verarbeitung von Fahrzeugdaten zu entwickeln, bisher aber noch nichts vorgelegt. Der vzbv fordert hier mehr Tempo und setzt sich dafür ein, dass Verbraucher:innen ihre Mobilitätsdaten transparent einsehen und über ihre Nutzung einfach und vertrauensvoll entscheiden können. 

Bahngastrechtereform: vzbv kritisiert Verschlechterungen für Bahnreisende

Mit dem Zug zu reisen, kann sehr bequem sein. Nicht selten kommt es dabei aber zu Störungen wie Zugausfällen oder -verspätungen. Durch eine überarbeitete EU-Verordnung haben Bahnreisende in solchen Fällen von „höherer Gewalt“ seit dem Sommer 2023 weniger Rechte und damit schlechtere Chancen auf Entschädigungen. Die Bundesregierung hat die Chance vertan, die Bahngastrechte bei der nationalen Umsetzung der Reform zu stärken. Künftig muss sie sicherstellen, dass Eisenbahnunternehmen „höhere Gewalt“ nur in berechtigten Fällen als Begründung dafür nutzen, keine Entschädigung zu zahlen.

Infografik mit dem Titel "Mehrheit sieht rein digitalen Verkauf von Bahntickets kritisch". Laut einer repräsentativen Onlinebefragung im Auftrag des vzbv geben 64 Prozent der Befragten an, dass es eher oder sehr schlecht fänden, wenn Bahnfahrtkarten künftig ausschließlich über das Internet und in Apps buchbar wären.

Daran arbeitet der vzbv

  • Passagierrechte durchsetzen und verbessern
  • Vor-Ort-Kauf von Zugtickets weiterhin ermöglichen, um auf verschiedene Verbraucherbedürfnisse einzugehen
  • Energieeffizienzvorgaben für E-Autos definieren
  • Unabhängigen Qualitätsmonitor für öffentliche Verkehrsmittel einführen
  • Batteriepass für E-Autos einführen und Leichtfahrzeuge verbraucherfreundlich gestalten
Projekt „Energieeffizienter Personenverkehr“

Die Verkehrswende ist ein wichtiger Faktor bei der Bekämpfung der Klimakrise. Welche Rolle spielen der individuelle Personenverkehr und die notwendigen Transformationsprozesse dabei? Damit beschäftigt sich das Projekt „Energieeffizienter Personenverkehr“ des vzbv. Im Fokus des Projekts steht die Elektromobilität, der bei der Transformation des Mobilitätssektors hin zu einer Reduktion der CO2-Emissionen eine zentrale Rolle zukommt. Im vergangenen Jahr hat sich das Projekt an zahlreichen Stellen für die Interessen der Verbraucher:innen eingesetzt. Das Projektteam hat Forderungen zum bidirektionalen Laden, also zur Nutzung von E-Autos als Stromspeicher für das eigene Haus, in den Beirat der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur eingebracht, der das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) berät. Der vzbv veranstaltete zwei Treffen des Runden Tischs „Einfach Laden – Einfach Fahren“ mit Interessenverbänden der Elektromobilität. Bei den Treffen ging es unter anderem um bidirektionales Laden, die neue EU-Batterieverordnung und den Vorschlag der Bundesnetzagentur zur Novellierung des Energiewirtschaftsgesetztes. Außerdem entwickelte das Projekt Ideen, wie Verbraucher:innen an öffentlichen Ladestationen bezahlen können und setzte sich für eine Debatte um die soziale Dimension bei der E-Auto-Förderung ein. Besonders das Bezahlen an Ladestationen muss vereinfacht und auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen angepasst werden.

Dieses Jahr beschäftigt sich das Projekt weiter damit, wie eine verbraucherfreundliche Ladeinfrastruktur entstehen kann. Außerdem geht es um Fragen zur sozial- und umweltgerechten Förderung der Elektromobilität, Effizienzvorgaben für E-Autos und die Umsetzung der europäischen Batterieverordnung.

Das Projekt besteht seit März 2016 und wird bis zum 31. August 2024 von der European Climate Foundation gefördert.