
Quelle: AWO Bundesverband
Die Gleichzeitigkeit vieler Krisen ist ein Merkmal unserer Zeit. Manche Krisen sind sichtbarer, andere werden ausgeblendet oder gar ignoriert. Auf alle Krisen zu blicken und auch über diejenigen zu sprechen, die nicht jeden Tag in der Öffentlichkeit diskutiert werden, das ist unser Anspruch als AWO.
Im Rahmen unserer Kampagnenarbeit nehmen wir daher verstärkt eine Krise in den Blick, über die viel zu selten gesprochen wird: Die ungleiche Verteilung von Macht und Ressourcen und ihre Wirkung auf die Demokratie. Wenn Menschen erleben, dass der Sozialstaat sie nicht mehr gegen die großen Risiken des Lebens – Alter, Krankheit, Erwerbsunfähigkeit oder Verlust des Arbeitsplatzes – absichert, verlieren sie das Vertrauen in die Demokratie. Daher streiten wir politisch dafür, einen starken, nachhaltigen und verlässlichen Sozialstaat zu sichern. Einfache Zugänge zu bedarfsgerechten Leistungen, mehr Licht im Dickicht der verschiedenen Sozialgesetzbücher und Leistungsarten – all das würde dazu führen, dass Menschen die Demokratie wieder mehr als eine Staatsform erleben, die ihren Bedürfnissen gerecht wird und faire Verhältnisse schafft. Und genau hierfür braucht es größere Anpassungen in den sozialen Sicherungssystemen des 21. Jahrhunderts.
Neben dieser politischen Kampagnenarbeit lebt die AWO aber seit jeher davon, Krisenbelastungen im Alltag abzufedern, Fürsorge und Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Wir fungieren deutschlandweit als Stimme unserer Klientel, um sozialen Missständen oder Ungerechtigkeiten Gehör zu verschaffen und entwickeln in dem Zusammenhang immer wieder neue Praxismodelle, die Verbesserungen im und am System verdeutlichen.
Wie dies im Kontext der Klimakrise aussehen kann, zeigen zwei unserer Modellprojekte: Im Projekt „Hitzeresiliente und Gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege (HIGELA)“ unterstützen wir Mitarbeitende wie Bewohner:innen in Seniorenzentren dabei, sich ganz praktisch auf Klimafolgen wie starke Hitze vorzubereiten. Und im Projekt „KidZ – Köstlich in die Zukunft: Leckere Ernährung in Pflegeeinrichtungen“ unterstützen wir die Stakeholder von Pflegeeinrichtungen dabei, eine klimagesunde Ernährung zu genießen und damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten.
Damit alle Menschen die großen Krisen unserer Zeit gut bewältigen können, müssen sie ganz praktisch und vor Ort unterstützt werden. Neben dem Engagement, wie wir es in der AWO leisten, braucht es darüber hinaus ein starkes, verbraucherschützendes Engagement – deshalb sind wir gerne Mitglied im Verbraucherzentrale Bundesverband!
Claudia Mandrysch
Vorständin des AWO Bundesverbandes
Der AWO Bundesverband e. V. vertritt auf nationaler und internationaler Ebene die politischen Interessen der AWO. Mit über 270.000 Mitgliedern, 18.000 sozialen Diensten und Einrichtungen und über 250.000 Mitarbeiter:innen ist die AWO einer der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. | https://awo.org
vzbv-Jahresbericht 2024, Redaktionsschluss: März 2025