Steigende Preise

Ein Mann und ein Frau sitzen auf dem Sofa sitzen und schauen über Rechnungen, die sie in den Händen halten

Quelle: skynesher - iStock.com | Gestaltung: DMKZWO

Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind die Preise in vielen Lebensbereichen seit Februar 2022 mehrfach gestiegen. Auch im vergangenen Jahr haben die Preissteigerungen Verbraucher:innen belastet. Besonders deutlich wird das im Supermarkt oder bei der Heiz- und Stromrechnung. Im Energiebereich konnte durch die Preisbremsen Schlimmeres verhindert werden. Worauf die Preissteigerungen beruhen, ist nicht immer klar. Anbieter dürfen sich nicht auf Kosten der Verbraucher:innen bereichern. Der vzbv fordert daher, dass das Bundeskartellamt die Preise beobachtet und die Bundesregierung ungerechtfertigten Preissteigerungen einen Riegel vorschiebt.

Wofür sich der vzbv stark gemacht hat

  • Deutschlandtickt verstetigen: Am 1. Mai 2023 wurde das Deutschlandticket als Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets eingeführt. Mit dem Ticket können sich Verbraucher:innen deutschlandweit, vergleichsweise kostengünstig fortbewegen. Der vzbv setzt sich dafür ein, dass der ÖPNV ausgebaut wird und für alle bezahlbar bleibt.
  • Preisbremsen einführen und auswerten: Die Bundesregierung hat 2022 Preisbremsen für Gas, Wärme und Strom auf den Weg gebracht. Der vzbv hatte sich für diese Preisbremsen eingesetzt, die in 2023 Millionen Haushalte um insgesamt viele Milliarden Euro entlastet haben. Der vzbv hat die Umsetzung der Preisbremsen ausgewertet und auf Probleme, wie etwa falsch berechnete Jahresprognosen oder überhöhte Abschlagsforderungen, aufmerksam gemacht.
  • Rechtswidrige Preissteigerungen stoppen: Der vzbv geht mit juristischen Mitteln gegen Preissteigerungen vor, die aus seiner Sicht gegen das Verbraucherrecht verstoßen, etwa im Energiebereich. Drei Sammelklagen hat der vzbv wegen massiver Preiserhöhungen im vergangenen Jahr gegen Energieanbieter eingereicht. Die bereits 2022 gegen die Strom- und Gasanbieter primastrom und voxenergie eingereichten Klagen endeten im Februar 2024 mit einem Vergleich: Die Unternehmen haben sich verpflichtet, ihre Preiserhöhungen rückwirkend zurückzunehmen und Verbraucher:innen die ihnen entstandenen Mehrkosten zu erstatten. Die Rückzahlungen waren teils beträchtlich – an einen Verbraucher zahlte primastrom zum Beispiel mehr als 5.500 Euro.
  • Verbraucher:innen bei steigenden Lebensmittelpreisen entlasten: Der Einkauf im Supermarkt belastet Verbraucher:innen zunehmend. Eine nachhaltige und gesunde Ernährung darf jedoch keine Frage des Geldbeutels sein. Der vzbv hat das Thema immer wieder auf die politische Agenda gesetzt und Lösungsvorschläge eingebracht.
Klimageld auf den Weg bringen, um die Menschen zu entlasten

Wenn sie fossile Energien nutzen – etwa beim Heizen oder Tanken –, müssen Verbraucher:innen seit Anfang 2021 dafür eine CO2-Abgabe zahlen. Dieser CO2-Preis ist allein im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung wurden bislang nur zu einem Teil an Verbraucher:innen zurückgegeben. Das vom vzbv geforderte Klimageld wurde bislang nicht eingeführt. Der vzbv hat berechnet, dass Verbraucher:innen mit Blick auf die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung von 2021 bis 2023 pro Kopf einmalig ein Klimageld von 139 Euro ausgezahlt werden müsste. Gerade mit Blick auf die steigenden Preise ist das Klimageld ein wichtiges Instrument, um die Menschen von den zusätzlichen Kosten der CO2-Bepreisung zu entlasten. Die Bundesregierung muss noch in dieser Legislaturperiode mit der Auszahlung beginnen.

Bundesregierung muss Abhilfe bei steigenden Lebensmittelpreisen schaffen

Die Lebensmittelpreise stiegen 2023 weit drastischer als die Gesamtinflation. Zudem beschweren sich Verbraucher:innen immer wieder darüber, dass Verpackungsinhalte bei gleichbleibendem Preis verkleinert werden (Shrinkflation) oder Anbieter bei der Qualität der Zutaten sparen (Skimpflation). Das Bundeskartellamt sollte die Strukturen auf dem Lebensmittelmarkt gezielt untersuchen und wenn nötig Maßnahmen ergreifen, um gegen übermäßige Lebensmittelpreise vorzugehen. Verbraucher:innen sollten Preise zudem besser vergleichen können, etwa durch eine Preisvergleichsplattform.

Infografik mit dem Titel "Inflation und steigende Preise sind größte Sorge der Verbraucher:innen". Laut einer repräsentativen Telefonbefragung im Auftrag des vzbv Ende 2023 bereitet Inflation/ weiter steigende Preise zden Befragten (36 Prozent) die größte Sorge. Weitere Sorgen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung: Klimakrise (30 Prozent), steigende Kosten in der Gesundheitsversorgung (20 Prozent) und finanzielle Alterabsicherung/ Rente (13 Prozent)..
Verbraucherreport 2023: Die Lage der Verbraucher:innen

Die Inflation und die steigenden Preise zählen zu den größten Sorgen der Menschen. Das zeigte eine Befragung im Auftrag des vzbv Ende 2023. Auch der Verbraucherreport 2023 veranschaulichte, wie sehr die Preiskrise die Menschen belastet. Mit dem Report untersucht der vzbv jedes Jahr, wie gut sich Verbraucher:innen in ihrem alltäglichen Leben geschützt fühlen und welche Sorgen und Probleme sie umtreiben. | Mehr zum Verbraucherreport erfahren

Verbraucher:innen gezielt entlasten

  • Zielgerichtete Einmalzahlungen ermöglichen: Nicht alle trifft die Preiskrise in gleichem Maße. Deshalb muss die Politik insbesondere die privaten Haushalte mit geringem Einkommen zielgerichtet entlasten. Die Bundesregierung hat angekündigt, für die Auszahlung von solchen Zahlungen einen Mechanismus zu entwickeln. Das ist dringend nötig, um besonders diejenigen zu unterstützen, die die steigenden Preise nicht schultern können.
  • Klimageld einführen: Weil Verbraucher:innen immer mehr zahlen müssen, muss die Bundesregierung sie durch gezielte Maßnahmen entlasten. Das Klimageld wäre ein wichtiger Schritt, um der Gruppe der Verbraucher:innen das Geld, das sie durch den CO2-Preis zusätzlich zahlen, zurückzuerstatten.
  • Strompreis senken: Viele Menschen zahlen nach wie vor mehr für Strom als vor der Energiekrise. Die Bundesregierung muss daran arbeiten, den Strompreis zu senken: Etwa durch die Nahezu-Abschaffung der Stromsteuer.
  • Verbraucher:innen durch Reparaturbonus entlasten: Wenn sie ein Gerät reparieren lassen wollen, ist das für Verbraucher:innen oft teuer. Reparieren statt Wegwerfen und Neukaufen schont das Klima und langfristig auch den Geldbeutel der Verbraucher:innen. Die Bundesregierung sollte einen bundesweiten Zuschuss zu Reparaturen einführen, damit Verbraucher:innen mehr reparieren lassen.
  • Langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets sicherstellen: Der Preis für das Deutschlandticket von 49 Euro bleibt bis Ende 2024. Bund und Länder müssen eine langfristige Finanzierung sicherstellen. Ein höherer Preis würde gerade diejenigen treffen, die auf Bus und Bahnen angewiesen sind und über ein geringes Einkommen verfügen.

Wenn Verbraucher:innen Rechnungen nicht oder zu spät bezahlen, erhalten sie Post von einem Inkassounternehmen. In der Preiskrise stehen die Menschen verstärkt unter Druck, solche Forderungen möglichst schnell zu begleichen, weil sie Angst haben, dass die Inkassokosten weiter steigen könnten. Deshalb setzt sich der vzbv dafür ein, die Verbraucherrechte bei Inkasso zu stärken. | Mehr erfahren bei Recht und Handel