Ein Kind und eine ältere Frau stehen zusammen in der Küche und kochen

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Lebensmittel

Jochen Geilenkirchen

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Jochen Geilenkirchen
Leiter Team Lebensmittel

In vielen Lebensmitteln stecken zu viel Zucker, Fett und Salz. Die Bundesregierung muss Anbieter dazu verpflichten, Lebensmittel gesünder zu machen.

Die wichtigsten Erfolge 2024

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Der vzbv hat das Thema gesundes Essen in der Außer-Haus-Verpflegung auf der Grünen Woche bei einem Forum mit Politik, Wissenschaft und Gesellschaft diskutiert und dem Thema so mehr Gehör verschafft.

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Seit Februar 2024 gibt es an der Fleischtheke eine verbesserte Kennzeichnung. Nun muss auch bei nicht vorverpacktem frischem, gekühltem oder gefrorenem Fleisch von Schweinen, Geflügel, Schafen und Ziegen die Herkunft verpflichtend angegeben werden statt nur bei Rindfleisch.

Jahresbericht 2024 / Häkchen Erfolge

Der vzbv hat sich im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft im Bundestag für eine bessere Lebensmittelkennzeichnung eingesetzt und die Empfehlungen des Bürgerrats Ernährung unterstützt. 

Lebensmittelpreise weiterhin auf hohem Niveau

Das Stück Butter für drei Euro oder der halbe Liter Olivenöl für zehn Euro – im Supermarkt müssen Verbraucher:innen nach wie vor tiefer in die Tasche greifen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) setzt sich seit Beginn der Preiskrise für mehr Klarheit in der Lieferkette ein, damit die Preise transparenter werden. | Mehr erfahren auf der Schwerpunktseite Lebensmittelpreise

Ausgewogene Ernährung für Groß und Klein

Gesunde Ernährung muss für Verbraucher:innen bezahlbar sein. Die im Januar 2024 von der Bundesregierung verabschiedete Ernährungsstrategie ist dafür ein erster Schritt. Insbesondere die Außer-Haus-Verpflegung etwa in Kantinen oder in Restaurants sollte aus vzbv-Sicht aber stärker berücksichtigt werden. 

Süßigkeiten in Kassennähe oder Snacks in den unteren Regalen: Für Kinder sind Lebensmittel mit viel Zucker und Fett im Supermarkt leicht zu greifen. Über Werbung werden sie gezielt darauf aufmerksam gemacht. Der vzbv setzt sich für eine Regulierung solcher Werbung ein. Die Ampel-Regierung hatte hierzu Maßnahmen angekündigt, sie aber nicht mehr umgesetzt. Zusätzlich hatte sie sich vorgenommen, Reduktionsziele für Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln zu schaffen. Der vzbv hat das begrüßt. Das Max-Rubner-Institut wurde mit der Erarbeitung der Reduktionsziele beauftragt und hat dafür einen Dialogprozess mit rund 100 Expert:innen verschiedener Einrichtungen angeleitet. Die Zwischenergebnisse des Produktmonitorings sind aus vzbv-Sicht ernüchternd. Der Zucker-, Fett- und Salzgehalt kann und sollte weiter reduziert werden. Der vzbv wird sich gegenüber der neuen Bundesregierung für verbindliche Reduktionsziele einsetzen.

Tierhaltung verständlicher kennzeichnen

Verbraucher:innen ist Tierschutz wichtig: Etwa neun von zehn Befragte (89 Prozent) aus verschiedenen europäischen Ländern sind dafür, dass Tierhaltungsstandards angehoben werden. Das zeigt eine 2024 veröffentlichte repräsentative Befragung der europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC, an der der vzbv mitgearbeitet hat. Im August 2023 ist das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in Kraft getreten. Aus vzbv-Sicht enthält es einige Lücken, beispielsweise umfasst die Kennzeichnungspflicht nicht alle Tierarten. Der vzbv fordert, dass das Tierhaltungskennzeichen auf Verständlichkeit geprüft und wenn nötig angepasst wird. Eine Informationskampagne könnte helfen, das Kennzeichen bekannter zu machen und Akzeptanz zu schaffen.

Infografik mit dem Titel "Für mehr Sicherheit bei Nahrungsergänzungsmitteln". Eine große Mehrheit möchte, dass Nahrungsergänzungsmittel auf ihre Sicherheit überprüft werden, bevor sie verkauft werden dürfen. Quelle: Repräsentative Telefonbefragung (21.-31. Oktober 2024) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.001 Personen ab 18 Jahren.

Daran arbeitet der vzbv

  • Gute Ernährung zu fairen Preisen sicherstellen durch die Einrichtung einer Preis- und Kostenbeobachtungstelle
  • Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auf weitere Tierarten und auf die Außer-Haus-Verpflegung ausweiten
  • Ausgewogene Ernährung erleichtern durch eine bessere Kennzeichnung, Ernährungsbildung und Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
  • Herkunft und Regionalität von Lebensmitteln transparent kennzeichnen
  • Nahrungsergänzungsmittel sicher machen durch Zulassungsverfahren und europaweit verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe

Projekt „Lebensmittelklarheit“

Ein Fruchtsnack „Erdbeere“ mit nur einem Prozent Erdbeere oder eine Trüffelleberwurst, deren Verpackung deutlich mehr Trüffel suggeriert als enthalten sind – Lebensmittel halten nicht immer, was die Verpackung verspricht. Wenn Verbraucher:innen auf solche Produktpackungen oder Informationen in Webshops stoßen, können sie sie dem Portal „Lebensmittelklarheit.de“ melden. Rund 1,5 Millionen Mal wurde das Portal 2024 besucht. Jede Woche melden Verbraucher:innen durchschnittlich zehn Produkte, 2024 gingen insgesamt 539 Produktmeldungen ein. Die Online-Redaktion von Lebensmittelklarheit.de prüft die Meldungen. Kann sie den Täuschungsvorwurf der Verbraucher:innen nachvollziehen, werden die Produkte mit einer Stellungnahme des Projekts und des Anbieters sowie einem Foto der Produktinformation mit der anonymisierten Meldung auf Lebensmittelklarheit.de veröffentlicht. In knapp vier von zehn Fällen führt die Veröffentlichung dazu, dass Anbieter die Kennzeichnung im Sinne der Kritik ändern. 

Das Portal Lebensmittelklarheit.de ist das Herzstück des Projekts „Lebensmittelklarheit“. Es wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Der aktuelle Förderzeitraum läuft vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2025. Eine Fortsetzung ist geplant.

Studie: Verbraucher:innen wollen wissen, was in Produkten steckt

Jedes Jahr gibt das Projekt „Lebensmittelklarheit“ eine Studie in Auftrag, um zu untersuchen, wie Verbraucher:innen Lebensmitteletiketten wahrnehmen und wie sie sich eine transparente Kennzeichnung vorstellen. Aus der Studie 2024 geht hervor, dass sich einer Mehrheit der Befragten (59 Prozent) das System hinter der Mengenkennzeichnung nicht erschließt. Sechs von zehn Befragten (60 Prozent) gaben an, sich über fehlende Mengenangaben bei wichtigen Zutaten zu ärgern. Die Studie zeigt deutlich, dass Verbraucher:innen möglichst genaue Angaben auf dem Etikett wünschen. Mehr als acht von zehn Befragten (87 Prozent) sprachen sich beispielsweise für einen gut sichtbaren Hinweis auf der Verpackung aus, wenn die Produktmenge verändert wird. Ähnlich hoch fällt die Zustimmung aus (86 Prozent), wenn die Rezeptur verändert wird – etwa indem minderwertigere Zutaten eingesetzt werden.

Um die Arbeit des Projekts und Lebensmittelklarheit.de bekannter zu machen, ist das Projekt seit 2025 stärker auf Social Media aktiv. Auf dem vzbv-Instagram-Kanal erscheinen Posts zu Produktmeldungen und Neuigkeiten zur Lebensmittelkennzeichnung. 

vzbv-Jahresbericht 2024, Redaktionsschluss: März 2025