Lösungen für die Sorgen von Verbraucher:innen

vzbv-Vorständin Ramona Pop zum Jahresbericht 2024

you can see Ramona Pop. A street with people and a yellow bus can be seen in the background.

Quelle: © Dominik Butzmann / vzbv

Verbraucher:innen blicken mit Sorge auf ihren Alltag – etwa, weil sie sich ihren Einkauf im Supermarkt kaum mehr leisten können oder weil Bus und Bahn sie nicht zuverlässig zur Arbeit bringen. Es sind aber auch Zukunftssorgen, die die Menschen bewegen: Ist die Energieversorgung künftig noch sicher und bezahlbar? Reicht die Rente später zum Leben? Eine Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) im September 2024 hat gezeigt, dass 45 Prozent der Menschen in Deutschland erwarten, dass sich ihre Situation als Verbraucher:in in den nächsten zehn Jahren verschlechtern wird. Hier muss die Bundesregierung handeln! 

Die Ampel-Regierung hat zwar wichtige verbraucherpolitische Vorhaben umgesetzt, etwa die Einführung der Sammelklage oder das Deutschlandticket. Aber sie hinterlässt auch zahlreiche Baustellen. Dazu gehört die ausbleibende Reform der privaten Altersvorsorge, fehlende Transparenz bei Fernwärmepreisen und mangelnder Schutz vor Kostenfallen. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Bundesregierung um die Anliegen der Verbraucher:innen kümmert und Verbraucherinteressen bei all ihren Vorhaben berücksichtigt.

Wahlen, Preise und digitale Welt im Fokus

Der vzbv-Jahresbericht gibt einen Überblick über unsere Arbeit im vergangenen Jahr. Ein Schwerpunkt waren und sind die nach wie vor hohen Lebensmittelpreise. Anders als die Energiepreise sinken die Lebensmittelpreise aktuell nicht, sondern klettern eher noch weiter. Die Bundesregierung muss sich des Themas zügig annehmen und in einem ersten Schritt eine Preisbeobachtungsstelle einrichten. 

Auch die Regulierung von Online-Marktplätzen muss Priorität in der nächsten Legislaturperiode haben. Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass Produkte, die sie online kaufen, sicher sind. Außerdem müssen Anbieter beim Einsatz von Dark Patterns – also Design-Tricks, die zum Kaufen animieren – in die Schranken gewiesen werden. Wir haben im vergangenen Jahr eine Reihe von Anbietern wegen solcher Tricks abgemahnt, darunter Temu und Shein. In der digitalen Welt haben uns im vergangenen Jahr außerdem wichtige Meilensteine, wie die Regulierung von künstlicher Intelligenz – der Artificial Intelligence Act – und der Umgang mit Nutzerdaten auf Online-Plattformen beschäftigt. 

Vieles von dem, was den Alltag der Verbraucher:innen prägt, wird in Brüssel entschieden. Denken wir zum Beispiel an die abgeschafften Roaming-Gebühren, die die mobile Datennutzung im Urlaub erleichtern. Oder an die gedeckelten Gebühren beim Zahlen mit Kredit- oder Bankkarte. Viele dieser Entscheidungen machen das Leben leichter, nachhaltiger und günstiger. Mit der Europawahl im vergangenen Jahr haben wir uns dafür eingesetzt, dass Verbraucherinteressen auch künftig in EU-Gesetzgebungsprozesse einfließen.

Zur vorgezogenen Bundestagswahl haben wir die Kampagne „Stärken, was alle stärkt“ gestartet. Wir sind überzeugt: Wer Verbraucher:innen stärkt, stärkt die Gesellschaft und die Wirtschaft gleichermaßen. Denn Verbraucher:innen machen mit ihrem Konsum die Hälfte der Wirtschaftsleistung Deutschlands aus. In den laufenden Koalitionsverhandlungen setzen wir uns deshalb dafür ein, dass Verbraucherschutz Priorität hat und nicht als lästige Bürokratie abgetan wird. 

Mehr zu den Schwerpunktthemen, Informationen aus allen Fachbereichen sowie Zahlen und Fakten finden Sie in unserem Jahresbericht. 

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre! 

Ramona Pop
Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands

vzbv-Jahresbericht 2024, Redaktionsschluss: März 2025